Klubschau der Englisch-Widder-Kaninchenzüchter 2004
Die alle 2Jahre stattfindende Klubschau für Englisch-Widder-Kaninchen fand diesmal in Zollbrück BE statt. Der OV Zollbrück organisierte in der Mäderhalle eine „Sie oder Er“-Ausstellung. Dieser schönen Schau war neben dem Englisch-Widder-Klub auch der Kantonal-bernische Champagne-Silber-Klub angeschlossen.
Die 60 ausgestellten Englischen Widder wurden vom Experten Peter Rösch und vom Schreibenden bewertet. Mir als ehemaligem Züchter dieser anspruchvollen Rasse war es eine grosse Freude, als Experten-Anwärter bei der Bewertung mitzuhelfen.
Typ und Zuchtziel:
Gemäss Standard 03 müssen Englische Widder eine leicht aufgerichtete Haltung haben. Der schön geformte, längliche Körperbau ist etwas feiner als bei den anderen Widderrassen. Der ausgesprochene Widderkopf mit dem gebogenen Nasenbein (Rams) sowie der Behang mit 60 cm Spannweite bilden die Hauptmerkmale dieser Rasse.
Körperbau, Behang und Typische Erscheinung:
Bei der Bewertung wurden die im Standard erwähnten Zuchtziele genau betrachtet und die Tiere wurden entsprechend eingestuft.
In der 1. Position konnten im Allgemeinen sehr schöne, rassentypische Kopfformen und Behänge festgestellt werden. Die Idelnote 10 wurde von 19 Tieren erreicht.
In der 2. Position wird nebst voll ausgeformter Brust und geschlossener Schulter ein mittelllanger Vorderlauf sowie eine leicht aufgerichtete Haltung verlangt. Leider gab es einige Tiere, die zu wenig bemuskelt waren und sich demzufolge nicht schön präsentieren konnten. In dieser Position konnten wir noch 8 Tiere mit der Idealnote honorieren.
Die 3. Position ist bei den Englischen Widderkaninchen die schwächste. Schlecht ausgesetzt, leicht grätig, gut spürbare Hüftknochen und zu wenig Bemuskelung, dies musste bei etlichen Tieren bemängelt werden. Nur 2 Tiere konnten mit der Idealnote belohnt werden. 23-mal gab es 9 und 2-mal 8,5 Punkte.
In der 6. Position (Behang) konnte bei 54 Tieren die Idalnote vergeben werden. Die Behanglänge von 60 cm ist gut durchgezüchtet.
In der 7. Position (Typische Erscheinung) wird nebst der 1. und der 6. Position das Idealgewicht sowie der schön geformte, längliche Körperbau bewertet. Bei 3 Rammlern konnte hier die hohe Punktzahl 19.5 erteilt werden. Diese Rammler wurden in den Positionen 1, 2 und 6 jeweils mit einer Idealnote bewertet. Zudem waren sie im Idealgewicht und wurden in der 3. Position mit 9,5 Punkten bewertet.
Fell, Fellhaut, Grannenhaare:
In der 4. Position konnten nur 3 Rammler mit einem „sehr gut“ (19P) honoriert werden. Die mangelnde Felldichte im Allgemeinen und bei den Zippen zusätzlich lose Fellhaut an der Brust mussten entsprechend abgestuft werden. In dieser Position können sich die Englisch-Widder-Züchter noch steigern.
Farbe, Unterfarbe, Zeichnung und Glanz:
Reine, satte und glänzende Farben hätte man auch bei den Englischen Widdern gerne.Leider sieht es in dieser Position nicht so gut aus. Nur einmal konnte die Idealnote 10 vergeben werden. Aufgehellte Deckhaare bei den Blauen, schwach berusst und fade Deckfarben bei den den Madagaskarfarbigen, Rostanflug und Stichel bei den Schwarzen sowie knapp genügende Unter- und Zwischenfarben bei den Grauen waren Fehler, die sich auswirkten. Hingegen waren die Mantelzeichnungen bei den ausgestellten Englischen Widdern im Grossen und Ganzen sehr gut.
Siegertiere:
In der Rangliste gab es in Zollbrück einen grossen Sieger:
Josef Studer aus Schüpfheim LU gewann bei den Kollektionen (95.2 P. Durchschnitt) sowie bei den Stämmen (96.0 P. Durchschnitt). Zudem stellte er den Rassensieger mit 97.0 Punkten und auch die Rassensiegerin mit 96.0 Punkten aus.
Rassenbesprechnung
Auf Wunsch der Klubführung wurde am Sonntagnachmittag von Peter Rösch eine Rassenbespechung durchgeführt. Dabei konnten anhand der vorgestellten Tiere Vorzüge, Mängel und Wünsche exakt auseinander genommen werden. Der Dialog zwischen Züchtern und Experten ist sehr wichtig.
Stefan Röthlisberger